Zur Universität, zur Arbeit, zum Einkaufen – egal wohin der Weg führt, das Auto ist noch immer des Deutschen beliebtestes Fortbewegungsmittel. Jedoch bringt die Autofahrt ein Problem mit sich, welches sich von Jahr zu Jahr verstärkt – die Parkplatzsuche.
Im Schnitt benötigen Autofahrer auf Deutschlands Straßen pro Fahrt 10 Minuten für die Suche nach der richtigen Stellfläche und legen dabei eine Strecke von 4,5 Kilometern zurück. Besonders zu Stoßzeiten können die Werte deutlich höher ausfallen.
Neben der verlorenen Zeit und dem angespannten Gemütszustand, bringt die Parkplatzsuche noch eine weitere Begleiterscheinung mit sich. Jede zurückgelegte Strecke während der Parkplatzsuche erzeugt im Schnitt 1,35 Euro Kosten und belastet die Umwelt mit 1,3 Kilogramm CO² Ausstoß – pro Auto.
Besonders in städtischen Wohngebieten nimmt der Parkdruck stetig zu. Ein Drittel aller Autofahrer in Wohngebieten ist mit der Parksituation unzufrieden und bewertet sie als schlecht oder sehr schlecht. Dies ist nicht verwunderlich, da zunehmend fremde Fahrer ihre Autos in Wohngebieten abstellen, da Deutschlands Innenstädte der wachsenden Zahl an Fahrzeugen nicht genügen Parkplätze bieten können.
Der Wunsch nach smarten Parkraumkonzepten und besserer Parkraumbewirtschaftung wird in der Bevölkerung daher immer lauter.
Die Bedeutung von Parkraumbewirtschaftung
Der Begriff Parkraumbewirtschaftung handelt von der Steuerung von Parkplatzsuchenden zu den verfügbaren freien Parkplätzen, sowohl für den privaten als auch für den öffentlichen Straßenraum. Für die Grundlage einer funktionierenden Parkraumbewirtschaftung ist ein Konzept erforderlich, welches Eigentürmern und Betreibern von privaten und öffentlichen Flächen gleichermaßen einen Nutzen bietet – beispielsweise bei Tiefgaragen, Bahnhöfen oder Parkhäusern.
Im Grunde genommen stellt sich der Parkraumbewirtschaftung die Frage, wie man für die Anzahl an Fahrzeugen auf der Straße genügend Parkplätze zur Verfügung stellen kann, ohne dass dadurch andere Verkehrsteilnehmer benachteiligt oder öffentliche Anlagen, wie Grünflächen, beseitigt werden müssen.
On-Street vs. Off-Street – Was ist der Unterschied?
Der Begriff On-Street bezeichnet das Parken auf öffentlichen Parkplätzen direkt an der Straße, während beim Off-Street Parken nur Stellflächen außerhalb der Straßen zählen, wie Parkhäuser, Tiefgaragen oder Parkplätze mit eigener Zufahrt.
Im Hinblick auf Vor- und Nachteile beider Parkraumvarianten, liegen bei On-Street die Vorteile in der Bauplanung, da Parkplätze am Straßenrand direkt in den Bau der Straße mit eingebunden werden können und sich die Vorbereitungen auf den Standort, die Kennzeichnungen sowie die Installation von Beschilderungen und Parkuhren etc. belaufen.
Externe Parkräume, wie Parkhäuser oder Tiefgaragen bedürfen einer größeren Vorbereitungszeit, da an dieser Stelle Finanzierungen und der komplette Bau eine große Rolle spielen. Im Zuge des Baus von Off-Street Parkmöglichkeiten müssen dahingehend der Kauf des Baugrundstücks berücksichtigt werden, die Installation von Mautsystemen, wie Schranken an der Ein- und Ausfahrt sowie die Eingliederung einer Verwaltung des gesamten Parkraumes.
In Bezug auf die Verfügbarkeit weist das Off-Street Parken mehr Vorteile auf, da Parkhäuser oder Tiefgaragen direkt an der Einfahrt durch digitale Beschilderungen einen genauen Überblick über verfügbare und belegte Stellflächen aufzeigen können.
Parken im On-Street Bereich ist dahingehend oftmals mit dem Zufall verbunden. Während der Suche nach einem freien Platz, ist man gezwungen im gewünschten Raum nach kürzlich freigewordenen Parkplätzen zu suchen, da diese sehr schnell wieder belegt sind. Dies schlägt sich auch inder aufgewendeten Zeit und dem Geld nieder. In den zehn größten Städten Deutschlands liegt der Durchschnitt für die Suche nach einem Parkplatz pro Autofahrer bei 41 Stunden pro Jahr. Bezieht man dahingehend noch den Benzinverbrauch und zusätzliche Abgasbelastungen mit ein, belaufen sich die Kosten für jeden Autofahrer auf 896 Euro pro Jahr – allein für die Parkplatzsuche.
On-Street Parkplätze weisen aber eine weitaus geringere Parkzeit auf, da diese, außerhalb von Wohngebieten, häufig nur für sehr begrenzte Zeit in Anspruch genommen werden. Off-Street Parkplätze können dahingehend auch länger belegt sein – beispielsweise an Flughäfen, wenn Stellflächen für den gesamten Zeitraum eines Urlaubs reserviert werden.
Bezieht man die betriebliche Regelung in die Vor- und Nachteil Aufstellung mit ein, bringen On-Street Parkplätze weniger Arbeit mit sich als Off-Street Parkplätze. Die Kontrolle der Stellflächen im On-Street Bereich obliegen der Verkehrspolizei, während diese Aufgabe für Off-Street Parkplätze auf Seiten des Betreibers liegen. Hierfür müssen spezielle Vorrichtungen wie Schrankensysteme installiert und/oder Wachpersonal eingestellt werden.
Länger reservieren als nötig
Spricht man über Kosten fürs Parken, egal ob On-Street oder Off-Street, spielen für Autofahrer die Parkgebühren ebenfalls eine große Rolle. Laut einer INRIX-Studie bekommt die Hälfte aller Autofahrer in Deutschland pro Jahr mindestens einen Strafzettel fürs Falschparken. Kostenpunkt: 380 Millionen Euro pro Jahr.
Nicht jeder der Falschparker tut dies mutwillig. Oftmals führen auch knapp kalkulierte Parkzeiten zu einem Strafzettel. Aus diesem Grund planen Fahrerinnen und Fahrer oftmals mehr Parkzeit mit ein und nehmen höhere Parkkosten in Kauf, um Strafzettel zu vermeiden. Auch, wenn sie die komplette Parkzeit nicht benötigen. Die Mehrkosten für das längere Zeitfenster belaufen sich für jeden Fahrer jährlich auf durchschnittliche 98 Euro. Auf das ganze Land hochgerechnet stehen dabei 4,4 Milliarden Euro für nicht benötigte Parkzeit zu Buche.
Um sich Kosten zu sparen, die aufgrund langer Parkplatzsuche und überflüssigen Parkgebühren zustande kommen, sind intelligente Systeme erforderlich, die Autofahrer bei der Suche und Reservierung von Parkplätzen helfen können.
PARCO – Die Lösung in einer App
Ein solche intelligentes System wurde in Form einer App von den Unternehmen ParkHere und SWARCO TRAFFIC SYSTEMS gemeinsam entwickelt und nennt sich PARCO.
Mithilfe der App können Fahrerinnen und Fahrer freie Stellflächen im Off-Street Parkraum finden und direkt dorthin navigiert werden. Neben der Navigation zum Parkplatz fallen das Ziehen und Entwerten von Parktickets weg, da die App über ein integriertes bargeldloses Bezahlsystem verfügt, mit dem Nutzer ihre Parkzeit abrechnen können. Die im System hinterlegten Parkplätze und -häuser verfügen über ein Terminal mit integrierter Kennzeichenerkennung, welches das im System hinterlegte Nummernschild erkennt und eine kontaktlose Einfahrt ermöglicht.
Der Fahrer muss dafür lediglich die Parkzone bestätigen, in der er oder sie das Fahrzeug abgestellt hat, und die gewünschte Parkdauer eingeben. Verlässt das Auto den Parkplatz, wird die tatsächliche Parkzeit errechnet, mit einer Servicegebühr von 15 Cent + 5 % der Parkgebühr verrechnet und direkt vom Konto des Inhabers abgebucht.
Merkt der Fahrer während seiner Parkzeit, dass diese nicht reicht, kann sie zu jeder Zeit über die App verlängert werden. So ist der Fahrer nicht mehr der Gefahr ausgesetzt versehentlich seine Parkzeit zu überziehen und muss keine zusätzlichen Kosten für zu viel gezahlte Parkzeit fürchten.
Fazit
Die Parkraumbewirtschaftung wird auch noch in den kommenden Jahren eine große Rolle in der Planung von Städte- und Straßenbau spielen. Wichtig sind intelligente Konzepte, die Betreiber von Parkräumen sowie Autofahrer gleichermaßen entlasten und für einen flüssigen Ablauf des Parkvorgangs sorgen. Kosten, die bei der Suche nach einem Parkplatz, für überzogene oder zu hoch kalkulierte Parkzeiten entstehen, können in Zukunft abgeschafft werden, wenn sich mehr Betreiber von Parkplätzen Städte und Entwickler intelligenter Systeme zusammentun und gemeinsam an Lösungsansätzen arbeiten.
Die App PARCO ist ein Beispiel dafür, wie eine solche intelligente Parkraumbewirtschaftung funktionieren kann und wird hoffentlich mehr Betreiber von Parkflächen ermutigen, den Schritt in die intelligente Parkraumbewirtschaftung zu gehen. 41 Stunden pro Jahr für die Parkplatzsuche und knapp 900 Euro Mehrkosten für Überbuchung von Parkzeiten sind deutlich zu viel.
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Quellen:
https://www.presseportal.de/pm/9373/2541043
https://www.parkandjoy.de/blog-details/25-zahlen-rund-ums-parken
https://inrix.com/press-releases/parking-pain-de/
alle Quellen zuletzt abgerufen am 25.05.2020