Die Gründe dafür sind vielfältig, doch das steigende Bewusstsein für die Umweltverbesserung erfordert neue Konzepte. Ein möglicher Kompromiss zwischen Komfort, Effizienz und Emissionsreduktion ist  Carpooling – die Fahrgemeinschaften für den Arbeitsweg

Bedeutung und Entstehung von Carpooling 

Carpooling (häufig auch: Ridesharing) ist die englische Bezeichnung für eine Fahrgemeinschaft und beschreibt einen Zusammenschluss von mindestens zwei Personen, die gemeinsam den Weg zu einem gemeinsamen Zielort (bspw. Arbeitsstätte oder Schule) bestreiten und dabei auf ein Fahrzeug zurückgreifen, dass im Eigentum einer der Personen steht. 

Dabei ist die Idee kein gänzlich neues Konstrukt, sondern hatte seine Anfänge bereits in Form des Trampens in den 20er-Jahren. Im Zuge der Digitalisierung wurde das Konzept der Fahrgemeinschaft mit Hilfe von Plattformen wie BlaBlaCar und Mitfahrzentrale transparenter und professioneller in der Gesellschaft verankert. Die Beweggründe für Carpooling haben sich im Laufe der Zeit dabei kaum verändert: Kostenersparnis, Gesellschaft während einer langen Fahrt und effiziente Ressourcennutzung machen das gemeinschaftliche Fahren seither attraktiv. Aufgrund seiner zunehmenden Bedeutung für die Emissionsreduzierung im inner- und außerstädtischen Verkehr ist das gemeinschaftliche Fahren mittlerweile eine wichtige Säule im Mobilitätskonzept des Umweltverbundes geworden (UBA 2018)

Carpooling als nachhaltiges Konzept für Mitarbeiter und Unternehmen

Fahrgemeinschaften zur Arbeit tragen dazu bei, den Pendlerverkehr zu entlasten, die Parkplatzsituation zu entschärfen und die Emissionen zu reduzieren. Als positiven Nebeneffekt schonen Carpools den Geldbeutel der Beteiligten und reduzieren Stress für den Einzelnen, wenn die Kollegen sich in der Rolle als Fahrer beispielsweise wöchentlich abwechseln. Dementsprechend ist es nicht verwunderlich, dass gemeinschaftliches Fahren bis 2025 zu einer Sharing Economy von ca. 36 Millionen Nutzern weltweit führen wird. Dabei sind Beschäftigte auf dem Weg zur Arbeitsstätte über den Arbeitgeber unfallversichert. Dies gilt ebenfalls, wenn Arbeitnehmer in einer Fahrgemeinschaft unterwegs sind. Dabei kann Carpooling nicht nur für den Mitarbeiter, sondern auch für das Unternehmen viele Vorteile bieten: Es sorgt für geringeren Parkdruck auf den Firmenparkplätzen bzw. erhöht die Parkraumkapazität, kann die Betriebskosten senken und die Emissionen auf dem Betriebsgelände reduzieren. Das trägt nicht nur positiv zum nachhaltigen Unternehmensimage bei, sondern kann auch die Mitarbeiterzufriedenheit und Unternehmensattraktivität fördern. 

Hürden des Carpooling 

Trotz seiner vielen Vorteile erfreut sich das Carpooling in der Gesellschaft noch nicht so großer Beliebtheit und zeigt sich in den USA und Kanada schon wesentlich implementierter als in Europa. Die ausschlaggebenden Gründe dafür sind Berichten zufolge vielschichtig: Fehlende Flexibilität, zusätzlicher Koordinationsaufwand, die unliebsame Vorstellung mit anderen oder gar Fremden zu fahren oder der Aufwand des kleinen Umwegs und Zeitverlustes durch die Abholung der Mitfahrer. Schlechte Erfahrungen mit unzuverlässigen Fahrern oder kurzfristige Absagen können die Hemmschwelle für die Carpool-Nutzung zusätzlich erhöhen. Fahrer können durch Erfahrungen mit unangenehmen oder unzuverlässigen Mitfahrern abgeneigt sein, einen Ride anzubieten. Eine weitere Hürde könnte darin bestehen, dass die vorhandenen Carpool-Lösungen noch nicht ausgereift genug sind oder die Zahl des Nutzerkreises beschränkt ist. Die Organisation von Ridesharing wird dann oftmals als Zusatzaufwand empfunden, da über die Nutzung verschiedener Anwendungen  wie Google Maps und WhatsApp der Ride organisiert werden muss. Digitale Carpooling-Konzepte können dazu beitragen, einige der genannten Hürden zu entschärfen. 

Konzepte für Carpooling 

Während es im privaten Ridesharing bereits verbreitete Plattformen wie CleverShuttle oder BlaBlaCar gibt, herrschen noch nicht in gleichem Maße Konzepte für das Carpooling von täglichen oder kurzen Strecken wie dem Arbeits- oder Schulweg vor. Große Unternehmen wie Toyota, EON oder SIEMENS haben großes Interesse daran, Carpooling unter den Mitarbeitern zu fördern. Daher haben Start-ups wie Wunder Mobility oder ParkHere und große Unternehmen wie Bosch die Bedeutung von Carpooling bereits erkannt und bieten digitale Lösungen für Unternehmen und Mitarbeiter an. 

Die SCHWARZ Gruppe und die Bosch Gruppe bieten mit “TwoGo” und “SPLT” bereits komfortable Carpooling Programme an. Dabei ist das Prinzip einfach: Fahrer und Mitfahrer geben Startpunkte, Ziel und Ankunfszeit an und die Apps identifizieren mögliche Fahrgemeinschaften unter Berücksichtigung der Echtzeitverkehrsdaten und schlagen diese beiden Parteien vor. Sobald der Fahrer und die Mitfahrer die Fahrt bestätigt haben erhalten beide eine Information zum Reiseverlauf  per SMS, E-Mail oder App. Falls ein Ride nicht wie geplant stattfinden kann, können Fahrer oder Mitfahrer den Ride stornieren und das System schlägt neue (Mit)Fahrten vor. Bewertungsmöglichkeiten schaffen Abhilfe für Unzuverläsigkeiten oder schlechtes Benehmen. 

Dabei gibt es verschiedene Konzepte das Carpooling als Stadt oder Unternehmen zu incentivieren und so die Nutzung attraktiver zu machen. In den USA und Kanada  gibt es bereits das Konzept der High-Occupancy Vehicle bzw. Carpool Lane (dt. Fahrbahn für stark belegte Fahrzeuge bzw. Fahrgemeinschaftsspur). Dabei darf der Fahrstreifen ausschließlich von Fahrzeugen benutzt werden, die mindestens zwei bis drei Personen befördern.

Eine weitere Möglichkeit mit der Unternehmen einen Anreiz schaffen können, die Masse der Carpooler zu erhöhen, bietet intelligentes Parkraummanagement. Mit Hilfe digitaler Parkraumverwaltung kann eine Incentivierung von Stellplätzen für Carpooling Nutzer erfolgen.

Fazit und Ausblick

Carpooling bietet als nachhaltiges Konzept verschiedene Anreize für Mitfahrer und Fahrer, Strecken effizient gemeinsam zu bewältigen. Daneben gibt es jedoch auch einige Hürden, Carpooling zu nutzen, die mithilfe digitaler Lösungen reduziert werden können. Zusätzlich können Unternehmen und Städte Anreize für Carpools schaffen um so den Nutzerskreis zu erhöhen. Die Entwicklung von Lösungen steckt in Deutschland noch in den Anfängen,  wird aber zunehmend proaktiv von Unternehmen und aufstrebenden Start-Ups vorangetrieben. 

Der Bedarf nach flexibler Mobilität ohne Kompromisse wird zukünftig einen immer wichtigeren Stellenwert in der Gesellschaft einnehmen. Durch ein steigendes Umweltbewusstsein und digitale Lösungen wird dabei das Konzept der “Sharing Economy” und somit vor allem das Carpooling für private und geschäftliche Bereiche wie das Unternehmen-Mitarbeiter-Konstrukt immer relevanter, um den limitierten Parkraum intelligent zu nutzen. Mithilfe von effizienter Parkraumbewirtschaftung und smarten Mobilitätskonzepten schaffen Unternehmen wie ParkHere zukunftsweisende Möglichkeiten für den Berufsverkehr, das Parken und die Umwelt. 

 

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