Die Mobilität der Menschen hat sich im Laufe der Zeit stets mit der Entwicklung von Technologien verändert. Während sich im 19. Jahrhundert die Menschen zumeist mit Kutschen und der Eisenbahn fortbewegten, legte das Patent des ersten motorisierten Fahrzeugs von Carl Benz im Jahre 1886 den Grundstein für eine Mobilität, wie wir sie heute kennen. Waren solche Fahrzeuge anfangs nur den oberen Gesellschaftsschichten vergönnt, machte die Fließbandproduktion von Henry Ford das Automobil der breiten Gesellschaft zugänglich. 

Seitdem ist das Auto ein fester Bestandteil des Menschen. Die rasante Digitalisierung der vergangenen Jahre verändert jedoch auch die Mobilitätsansprüche der Bevölkerung, weshalb sich nicht nur die Technologien in den Fahrzeugen den Bedürfnissen der Menschen anpassen müssen, sondern ebenfalls die Infrastruktur in Städten und Gemeinden. 

Ein Begriff, der in Bezug auf diese Thematik immer häufiger genannt wird, ist Mobilitäts-HUB.
Was es damit auf sich hat und welche Chancen Mobilitäts-HUBs bieten, erfahren Sie im folgenden Artikel. 

 

Die Hauptmotive der Mobilität von heute

Neben der technologischen Weiterentwicklung bestimmen heutzutage das Umweltbewusstsein und der Drang zur nachhaltigen Lebensweise die Mobilität der Menschen. War vor 100 Jahren die Fahrt mit dem eigenen Fahrzeug noch ein Gefühl von Freiheit, ist die Mobilität in der heutigen Zeit ein Mittel zum Zweck. Ziel ist weniger die Entfaltung der eigenen Persönlichkeit und Freiheit, sondern das bloße Ankommen am Ziel – möglichst schnell, möglichst günstig, möglichst flexibel.

Eine WeTalkData-Studie aus dem Jahr 2020 hat ergeben, dass besonders in Städten der öffentliche Nahverkehr am häufigsten genutzt wird. Zwar besitzen noch immer viele Menschen in urbanen Lebensräumen ein eigenes Auto und nutzen dies besonders für die Fahrt zur Arbeit, doch ist das Auto nicht die unangefochtene Nummer 1, was die Mobilität angeht. Besonders in der Freizeit greifen Menschen in den Städten zu einem Verkehrsmittelmix aus öffentlichem Verkehr und Sharing Modellen. 

Werden den Menschen also Möglichkeiten gegeben das eigene Mobilitätsverhalten zu ändern, sind diese auch bereit dazu. Diese Möglichkeiten müssen jedoch bezahlbar, leicht zu nutzen und verfügbar sein. Sobald die eigene Freiheit und Flexibilität eingeschränkt wird, sind die Menschen noch immer verschlossen gegenüber Veränderungen der eigenen Mobilität.  

 

Der Mobilitäts-HUB – Berlin macht es vor

Ein Mobilitäts-HUB ist ein Ort, an dem verschiedene Verkehrsmittel und deren Services den Menschen gebündelt zur Verfügung stehen

Vom Parkplatz, über Autos, Fahrräder oder Motorroller – All diese Verkehrsmittel kommen an einem Ort zusammen und ermöglichen der Fahrerin oder dem Fahrer die freie Wahl bei der Nutzung der Sharing Angebote. Ziel ist es den Menschen eine möglichst hohe Flexibilität in der alltäglichen Mobilität zu gewährleisten. 

Darüber hinaus geht es bei einem Mobilitäts-HUB nicht einfach um die Nutzung von Fahrzeugen unterschiedlichster Art, sondern darüber hinaus um eine lückenlose Vernetzung verschiedener Service und Buchungsvorgänge. Egal für welche Art der Fortbewegung sich der- oder diejenige entscheidet, alles wird über eine bestimmte App gesteuert und verwaltet. So kann flexibel entschieden werden, ob man mit dem Auto des einen Dienstleisters weiterreisen möchte oder beispielsweise mit dem Roller eines anderen Anbieters. Bezahlt wird die Firma, deren Fahrzeug genutzt wird. So arbeitet der physische Ort mit den Fahrzeugen Hand in Hand mit der technischen App auf dem Smartphone zusammen.

Beispiele aus der Praxis existieren bereits. In Berlin eröffnete die BVG in Zusammenarbeit mit der Wohnungsgesellschaft Gewobag im Jahr 2019 den ersten Berliner Mobilitäts-HUB.
Die Wohnungsgesellschaft stellt bei dem Vorhaben Flächen für Car-, Bike-, Roller- und Ridesharing, sowie Ladesäulen für Carsharing-Elektroautos zur Verfügung, die über die App „Jelbi“ gebucht und bezahlt werden. 

Dieses Pilotprojekt ist nur das Erste von möglicherweise vielen Mobilitäts-HUB-Konzepten der Berliner Verkehrsgesellschaft. Nach und nach sollen an verschiedenen U- und S-Bahnhöfen der Hauptstadt weitere solche Knotenpunkte eingerichtet werden, an denen die Menschen schnell und unkompliziert von öffentlichen Verkehrsmitteln auf Sharing-Angebote umsteigen können. 

 

Gewerbeimmobilien als Mobilitäts-Hub – Die große Chance! 

Besonders Gewerbeimmobilien mit Parkhäusern können von der Entwicklung Mobilitäts-HUBs profitieren und mehr an Relevanz gewinnen. 

Sharing-Angebote gehören mittlerweile zum alltäglichen Leben vieler Orte auf der Welt und werden auch in Zukunft immer häufiger genutzt. Laut einer Statista Umfrage geben 67 Prozent der Befragten an, derzeit Sharing Angebote in der Mobilität zu nutzen. 84 Prozent sagen, dass sie sich vorstellen können, solche Angebote in Zukunft sogar häufiger zu nutzen. 

Knotenpunkte, an denen verschiedene Sharing-Angebote zusammenkommen und zur Verfügung stehen, werden daher elementar wichtig für urbane Lebensräume, die mit zunehmendem Platzmangel zu kämpfen haben.
Je nach Standort und Größe des Parkhauses werden verschiedene Dienste zur Verfügung gestellt und entwickeln sich dahingehend zum Knotenpunkt der Mobilität der Region – vom Parkplatz privater Fahrzeuge über Carsharing bis hin zum E-Scootern und Ladestationen. 

In Bezug auf Neubauprojekte für Gewerbeimmobilien ist es daher Aufgabe der Projektentwickler solche Überlegungen in die mit Bauplanungen einzubeziehen, um die Immobilie als Mobilitäts-HUB aufzustellen, der auf die Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung abgestimmt ist. 

Foto: BVG/Vössing Ingenieurgesellschaft mbH

Auswirkungen neuer Mobilitätskonzepte schon heute sichtbar

Denn feststeht, dass sich die Mobilität der Zukunft anders gestalten wird, als sie heutzutage ist – Vom benzinbetriebenen Individualverkehr hin zur Elektromobilität, Shared Mobility, autonomes Fahren, Hyperloop oder Drohnentaxis.
Die auferlegten Klimaziele sowie die allgemeine Entlastung der Straßen in Großstädten fordern neue Mobilitätskonzepte, die den Menschen und seine Bedürfnisse in den Vordergrund stellen. 

Veränderungen in der Mobilität sind beispielsweise schon heute in der Metropole London zu erkennen. Dort nimmt zwar, aufgrund des Bevölkerungswachstums, das gesamte Verkehrsaufkommen zu, der individuelle Pkw-Verkehr jedoch gleichzeitig ab. Dies ist zum einen auf den stetig besser ausgebauten öffentlichen Verkehr zurückzuführen und zum anderen auf neue Mobilitätskonzepte, wie Car-Sharing

Sowohl in London als auch in anderen Städten der Erde ist der Umstieg vom Individualverkehr hin zum Mischverkehr aus öffentlichen Verkehrsmitteln und Sharing-Angeboten jedoch davon abhängig, dass genug Fahrzeuge zur Verfügung stehen. An dieser Stelle können Mobilitäts-HUBs dieser entscheidende Faktor für die Nutzung solcher Angebote sein. Denn nur wenn genug Mobilitätsangebote frei und flexibel zur Verfügung stehen, sind die Menschen auch bereit dazu diese zu nutzen und die eigene Mobilität zu ändern. 

 

Fazit 

Die Mobilitätswende hat bereits begonnen und diverse Konzepte zur Verbesserung der Luft, Lebensqualität und des Straßenverkehrs werden schon heute entwickelt und getestet. Einen großen Anteil an der Mobilität von morgen werden Mobilitäts-HUBs haben –Knotenpunkte der urbanen Mobilität für maximale Flexibilität eines jeden Einzelnen. 

Sowohl schon bestehende Gewerbeimmobilien als auch geplante Neubauten haben das Potenzial sich zu einem auf die regionale Bevölkerung abgestimmten Mobilitäts-HUB zu entwickeln. 

Je früher solche Konzepte in die Bauplanungen zukünftiger Megacitys einfließen, desto schneller gewinnen die Menschen Vertrauen in die neuen Angebote und sind bereit ihr eigenes Mobilitätsverhalten zu ändern. Nur so werden in Zukunft die Straßen, die Luft und die Nerven der Menschen im alltäglichen Verkehr entlastet. 

 

 

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